Charles Baudelaire

 

Der Tod der Liebenden

 

So tief und weich, als ob es Gräber wären,
Lass unsre duftumhüllten Lager sein,
Und ringsum Blumen, die in schönren Sphären
Für uns erblühn in einem fremden Hain.


Lass unser letztes Glühen und Begehren
Gleich düsterroten Fackeln lodern rein,
Zweifache Flammen, die sich spiegelnd mehren
In unsrer Doppelseele Widerschein.


Der Abend brennt in rosig-blauem Flimmer,
Ein letztes Glühen noch, dann schweigt für immer
Der lange Seufzer, beschwert von Abschiedsqual.


Und lächelnd tritt ein Engel in das Zimmer
Und weckt zu frischem Leben, neuem Schimmer
Erloschne Spiegel, der Kerzen toten Strahl.